Erstaunt erblickt seit März 2006 jeder Passant, der den Weg über das Dorf Velmeden zum Hohen Meißner nimmt, auf der rechten Seite ca. 500m hinter der Ortschaft ein markantes Steinkreuz am Straßenrand. Über viele Jahre war dieses Kreuz nicht zu sehen. Kaum jemand wusste davon. Straßenarbeiter haben bei Rodungs-Arbeiten das Kreuz freigelegt und uns damit ein weiteres Rätsel Jahrtausende alter Geschichte übergeben.
Steinkreuze gibt es viele in Deutschland, Europa und auch unserer Region. Meistens handelt es sich dabei um sogen. Sühnekreuze, die jedes ihre eigene - meist unheimliche - Geschichte haben. Es waren oftmals Mord-Stätten und die Mörder hatten innerhalb Ihrer Strafe auch an der Mordstätte ein Steinkreuz für den Getöten aufzustellen, damit sein Geist nicht umherirrt, sondern an dieser Stelle gebunden bleibt. (Ein Sühne- Kreuz findet sich auch an der Straße von Witzenhausen nach Ermschwerd, dessen Geschichte hier ein eigenes Kapitel wäre).
Ca. um das Jahr 1000 setzte man Steinkreuze an sogen. Kreuzwege. Dies könnte hier der Fall sein, finden wir doch hier eine Art Kreuzung in die 4 Himmelsrichtungen vor. Aber auch diese sollen die Toten bannen, "das wütende Herr", den "feurigen Reiter , ganz besonders während der Zwölfnächte, der Zugzeit der Toten". Ein wichtiger Stein in diesem Puzzle ist nun wieder die Sage, nach der Wotan/Odin (der feurige Reiter?) an der Spitze des "wilden Heeres" am Westhang des Meißners entlang, am Hirschberg vorbei, über die weiße Wand in einen anderen Eingang zum Reich der Frau Holle verschwindet. Dabei sollen die Verstorbenen jeweils eines Jahres unter das Wasser des Frau-Holle Teiches zurück geführt werden, um möglicherweise wieder aus dem Wasser geboren zu werden. (Uns haben unsere Großeltern erzählt, dass wir alle im Frau Holle- Teich geboren sind, auf Seerosenblättern gesessen und gewartet, bis der Storch - ein weiteres
Symbol der Göttin Freya - uns in den Schoß unserer Mutter gebracht hat). Der Kreislauf des Lebens - auf dem Hohen Meißner
ist er an vielen Plätzen sichtbar und fühlbar.
Doch was macht dieses Kreuz am Meißner so besondes und rätselhaft? Dieses Kreuz ist eindeutig kein Sühnekreuz aus dem Mittelalter. Angelsachsen führten schon im 7. Jahrhundert Steinkreuze ein und man geht davon aus, dass in Deutschland im 8. Jahrhundert Steinkreuze aufgestellt wurden. (Bonifatius betrieb eine kriegerische Christianisierung rund um den Meißner und im Werratal um 740 ) . Das bedeutet, dass dieses Kreuz ca. 1.300 Jahre oder sogar älter ist und somit - sofern nachgewiesen - eines der ältesten errichteten Objekte in der Werra- Meißner-Region
Das Kreuz ist asymmetrisch. Wir gehen nicht davon aus, dass der Steinmetz nicht sorgfältig arbeiten konnte. Die längere Seite des Querbalken weist in Richtung des Dorfes Hollstein, dem wir ebenfalls viel Bedeutung in der Mystik der Göttin Freya beimessen. Und - in das Steinkreuz in ist in Talrichtung eindeutig Thors Hammer, Mjölnir, eingemeißelt. Aufrecht stehend.
Thors Hammer wird aber meist - als friedliches Symbol - umgekehrt dargestellt, ähnlich einem Schwert. Nur als Drohung oder Warnung werden Schwert und - hier vielleicht auch der Hammer - kampf- oder arbeitsbereit symbolisiert.
Wollte man damit sagen - Halt ! - ab hier beginnt der heilige Bereich der Göttin Freya, meiner (Thors) Mutter ? Wer diesen Bereich verletzt oder schändet, hat mit meiner Strafe zu rechnen.
Eine Deutung dieses Steinkreuzes wäre in jedem Fall sensationell. Der heilige Berg der Freya (Mutter), auf dem Wotan/ Odin (der Vater) in den 12 Rauhnächten das Heer derToten in eine andere Welt ggf. der Wiedergeburt führt. Und nun auch Thor, der Sohn, der warnt: heiligt dieses Reich, diesen Berg, sonst wird Euch Ungemach drohen.